Wenn man von den Einsamen spricht, setzt man immer zu viel voraus.
Rainer Maria Rilke
Jeden Tag mit dem Zug
Sagt sie, Flughafen Einsiedeln
Glarnerland Weinfelden
Oft bis zur letzten Station
Sagt sie und ich denke daran
Wie sie immer behaupten
Der Zug ende hier, dabei
Soll man bloss aussteigen
Aber morgens zuerst zum Gold
Brunnen Platz, sagt sie, im Üetli
Kaffee und ein Gipfel, gekannt
Werden, Berührungspunkt
Denk ich, danach gleich
Zum Bahnhof, General
Abonnement, sagt sie, mehr
Als 3000 Kilometer
Die Welt ist nicht klein
Es gibt Landschaften
Wirtschaften, Plätze, gibt
Platz am Fenster zum Beispiel
Einen Zug nehmen, dann einen
Anderen, da gab es doch
Eine Frau, die so lebte
Ohne Zuhause. Nicht er
Die Wohnung im dritten
Stock Heizung Telefon
Radio Fernseher Ordnung
Fenster zum Crazy Horse raus
Und das Irma La Douce sei ja weg
Endlich, sagt sie, ich zähl 50
Klingelknöpfe, im Keller ein Schutz
Platz für jede zweite Person
Dass er immer die Strassen
Seite gewechselt habe, wenn
Ihm jemand begegnet sei
Und vom Zusammen
Geschlagen Werden
Gesprochen
Angst im Kiefer der Kindheit
Schon ewigs die falschen Zähne
Dass sie froh sei, sagt sie
Dass jemand was schreibt
Etwas sagen wird über ihn
Und für wen, denk ich und
Bin froh, als sie von der Kerze
Spricht, die sie entzündet hat
An dem Tag, an dem er gefunden
Wurde, wahrscheinlich das Herz
Kann ich zu dir kommen
Habe er oft gefragt, wenn
Er Hilfe beim Schreiben
Gebraucht hat, bei der Korres-
Pondenz mit dem Amt mit
Der Telefon Gesellschaft
Dass sie ihn mochte, sagt sie
Aber nicht einfach
Einzelgehen, Strassenseiten
Wechseln, zum Uhrstellen
Pünktlich nach Haus kommen
Jeden Tag um halb Fünf
Sagt sie und Liebesbeziehungen
Habe es keine gegeben
Keine Verwandtschaft
Und er
Er ist
Bis zuletzt
Ist er
Mit dem Zug
Nach Brunnen Rapperswil
Romanshorn Frauenfeld Olten
Und wieder zurück